Der Kunstverein Neustadt an der Weinstraße zeigt in der Villa Böhm Malerei und Bildhauerei des Künstlers Cesare Marcotto. Seine Malerei ist heute geprägt von einem visionären Anteil, dessen Vielfältigkeit die "art informel" seiner Frühwerke übersteigt. Im Laufe seiner mehr als dreißigjährigen Tätigkeit als Künstler hat Marcotto die auf großflächiger Leinwand angewandte Technik des Wurfs der Farben verfeinert. Diese Technik bildet die Grundlage für seine abstrakten Bilder.
Auf kleinformatigen Bildern ergänzen dynamisch eingesetzte Pinselstriche mit besonderer plastischer und kompositorischer Wirkung den Wurf der Farben. "Seine planetarischen Landschaftsbilder können als tachistische Werke gelten. Die Farben haben sich gelockert, gehen ineinander über, erwachsen auseinander und entfalten sich zu gezackten Gebilden, die zu implodieren scheinen. Lichte Farben legen sich auf dunkle Formstrukturen und erzeugen eine Spannungsharmonie in der Einheit des Gegensätzlichen." (Marlene Angermeyer-Deubner, ZKM Karlsruhe)
Marcottos bildhauerische Arbeiten haben zum Teil figürliche Wirkung. Die vom Künstler gewählte Ausdrucksform setzt sich aus Strukturen und Geflechten zusammen, in denen ungestüme Kraft und Zartheit zusammentreffen und auf unerwartete Weise Ausgeglichenheit und Harmonie schaffen. Inhaltlich angeregt von Epen der antiken Mythologie, sind hier Körper ineinander verflochten, zerrinnen die Formen und gehen in andere über. Die Technik besteht aus einer akribischen Modellierung mit anschließendem Bronzeguss im Wachsausschmelzverfahren. Die Sockel der Bronzeskulpturen sind aus Holz, Ton, Granit oder Beton gefertigt und weit mehr als Zubehör: Sie sind in Symbiose zum Kunstwerk gehauen oder geformt und bilden mit der Skulptur eine einzige kohärente Form.